Die Jugendfeuerwehr der Löschgruppe Wahn-Heide-Lind ist im Zeitraum 16. – 19. Oktober 2014 zum ersten Mal zu einer Ferienfreizeit aufgebrochen. Das Reiseziel war der Edersee und der Nationalpark Kellerwald im Landkreis Waldeck-Frankenberg (Hessen).

Donnerstag, 16. Oktober

Gegen 10:40 Uhr starteten wir mit drei Mannschaftstransportfahrzeugen und einem Privat-PKW richtung Hessen. Doch unsere Fahrt wurde jäh auf der Heidestraße gestoppt: Direkt vor uns ereignete sich auf der Gegenspur ein Verkehrsunfall. Eine Frau, welche unvermittelt zwischen den geparkten Fahrzeugen auf die Straße trat, wurde von einem PKW erfasst und zu Boden gestoßen.

Wir sicherten sofort die Einsatzstelle ab und zwei Betreuer leisteten bis zum Eintreffen eines Rettungswagen Erste Hilfe.

Gegen 14 Uhr trafen wir dann ohne weitere Verzögerungen am Abert-Schweizer-Lager, direkt am Ufer des Edersees gelegen ein.

Bis zum Abendessen erkundeten wir die Örtlichkeit und richteten uns für die nächsten Tage ein. Am Abend wurde gemeinsam Pizza gebacken. In der Nacht wurden uns Betreuern dann die ersten Streiche gespielt… Die Rache sollte allerdings am letzten Abend folgen…

Freitag, 17. Oktober

Am Freitag unternahmen wir einen Tagesausflug in das, an der Talsperre gelegene Hemfurth. Vor Ort besichtigten wir zu Beginn die 400 Meter lange und 45 Meter hohe Staumauer. Unser Betreuer Marc konnte uns einiges zur Geschichte und zur Funktion des Bauwerkes erzählen.

Anschließend marschierten wir zurück zu unseren Fahrzeugen am Wildpark und stärkten uns erst einmal an den mitgenommenen Brötchen bevor der eigentliche Besuch des Wildgeheges anstand. Das anfangs vorhandene Desinteresse („Ich hab schon oft Rehe und Wildschweine gesehen!“) wich schnell großer Begeisterung als unsere Kids erfuhren, dass im Wildpark unter anderem auch Wölfe, Waschbären und viele Greifvögel zu sehen waren. Neben den lauthals heulenden Wölfen war das Highlight aber die Greifvogelschau am Nachmittag. Zwei Falkner führten uns einige Tiere vor, darunter einen Blaumilan, Rotmilan, zwei Geier und einen Uhu. Drei unserer Jugendlichen durften selbst einmal die Vögel mit Futter zu sich „rufen“. Die mächtigen Geier jagten im Tiefflug über uns und nicht wenige wurden von ihren Flügel getroffen! Zum Ende durfte jeder noch einmal den jungen Uhu streicheln.

Als letzter Tagespunkt stand noch ein kurzer Besuch im Baumkronenpfad direkt in der Nähe an. Ein stetig ansteigender Weg führte uns in die Baumkronen und am Ende zu einem fantastischen Ausblick auf den Stausee.

© Marc Dörrich / Löschgruppe Wahn-Heide-Lind

Nach dem Abendessen (Nudeln mit Bolognese-Sauce) ging es im Stockdunkeln noch einmal auf zu einer Nachtwanderung. Auch hier sorgte unser Betreuer Marc für einen gehörigen Nervenkitzel in dem er sich im finsteren Wald versteckte und an die Gruppe heranpirschte. Einigen war es in dem unheimlichen Wald doch zu gruselig, aber am Ende hatten alle ihre Ruhe wieder gefunden 😉

Unsere Kids waren von dem Tagesprogramm so geplättet, dass alle früh zu Bett gingen.

Samstag, 18. Oktober

Am Samstagmorgen ging es auf in den Nationalpark, der zum UNESCO-Weltnaturerbestätte “Buchenurwälder in den Karpaten und alte Buchenwälder in Deutschland” gehört. Auf der etwa 6 Kilometer langen „Hagensteinroute“ ging es Stückweise über schmale Pfade durch eine Schlucht, die mit umgestürzten Fichten übersät war: Der Brückengrundsteig. Über den Hintergrund dieses Weges und allgemein zum Baumbestand im Kellerwald informierte uns auch hier wieder Marc. Obwohl nicht alle mit festem Schuhwerk ausgestattet waren kamen alle heil herunter und auch  wieder hinauf. Am namensgebenden Hagenstein machten wir Rast und genossen die Aussicht auf das unter uns liegender Edertal.

Zum Ausgangspunkt der Route waren wir mit unseren Fahrzeugen gefahren, doch den Weg zurück zur Herberge wollten wir zu Fuß antreten: Noch einmal etwa 5 Kilometer. Nach anfänglichen Wehklagen schlug die Stimmung wieder bald in Begeisterung um, als der Weg wieder schmaler und abenteuerlicher wurde. Über buchstäblich Stock und Stein ging es auf Teilen des Urwaldsteiges Edersee zurück zu unserer Unterkunft.

Alle Kids schwörten uns Betreuern “bittere Rache” für die lange Wanderung sobald wir des Nachts schlafen würden. Doch natürlich waren wir nicht dumm und planten schon, wie wir diese Pläne durchkreuzen und uns für die Scherze der ersten Nacht revanchieren könnten. Doch erst einmal wurde abends gemeinsam gegrillt und später noch zusammen am Lagerfeuer gesessen. Versuche uns Betreuer mit kaltem Wasser eine „Dusche“ zu verpassen wurden direkt erwidert. Der ein und andere musste gar ein unfreiwilliges Bad im See unterhalb der Herberge nehmen.

Nachdem es kälter wurde beschlossen wir uns langsam zu Bett zu begeben. Zufällig schnappten wir auf, dass sich die Jugendlichen gegen 1 Uhr nachts verabredet hatten uns einen Streich zu spielen.


Um diese Nacht für unsere Jugendlichen nicht zu schnell vergessen zu machen schmiedeten aber auch wir unsere Pläne und so machte sich um 0:30 Uhr im oberen Stockwerk ein Rauchmelder mit lautem „PIIIIIIEP…PIIIIIIEP….“  bemerkbar und es roch dazu noch verdächtig nach Qualm. Wir rannten sodann hinauf zu den Zimmern und weckten alle die schliefen mit hektischem Gebrüll. Es sei ein Feuer ausgebrochen und alle müssten sofort das Gebäude verlassen riefen wir. Der ein oder andere dachte erst an einen Scherz, aber unsere Schauspielkünste (und der leichte Brandgeruch) waren derart überzeugend, dass nicht wenigen Angst und Bange wurde.

Unser Jugendwart Sven kontrollierte im unteren Aufenthaltsraum die Vollzähligkeit und nachdem sich unser Betreuer Tom als vermeintlicher „ völlig verdutzter Brandstifter“  zu erkennen gab, bedankte sich Sven für die Teilnahme an der „spontanen Feueralarmübung“ und wünschte allen wieder eine gute Nacht. Wir Betreuer hatten die restliche Nacht unsere Ruhe, da nach dieser Aufregung alle tief und fest schliefen. Einige wollten uns zwar später noch einmal einen Streich spielen, doch die Müdigkeit siegte über sie. Unser Plan war damit auf voller Linie ein Erfolg!

Nebenbei sei angemerkt, dass solch eine Übung durchaus ernst genommen werden sollte und gerade bei solchen Fahrten durchaus auch angebracht ist. Natürlich sollten Notausgänge und Lösch- bzw. Warneinrichtungen im Vorfeld besprochen und in Augenschein genommen werden…

© Marc Dörrich / Löschgruppe Wahn-Heide-Lind (auch die folgenden Bilder)
Sonntag, 19. Oktober

An diesem Morgen war das Aufstehen für den ein oder anderen nicht so einfach. Der nächtliche Feueralarm steckte noch so manchen in den Knochen. Dennoch frühstückten wir alle gemeinsam und begannen dann unsere Koffer zu packen und die Zimmer zu reinigen. Gegen 10 Uhr starteten wir wieder Richtung Köln, wo wir kurz vor 13 Uhr eintrafen. Schnell war das Gepäck entladen, die Fahrzeuge gesäubert und dann war sie auch schon zu Ende, die erste Herbstfahrt der Jugendfeuerwehr Wahn-Heide-Lind. Wir hatten alle sehr viel Spaß und ich hoffe alle unsere Kids auch!